Rapid Reference
- Geburt vor Ort unumgänglich: SSW ≥34 + Kindsteile sichtbar + Geburtsmögliche Lage (Schädellage oder Beckenendlage)
- Notverlegung: SSW <34+0, geburtsunmögliche Lage (Querlage) oder KI vaginale Geburt (z.B. Placenta praevia)
- Notfalltokolyse: Monitoring, Fenoterol 12.5 μg i.v., dann 2.5-5.0 μg alle 3 min nach Wirkung, UAW mütterliche Tachykardie
- Notverlegung in Linksseitenlage mit erhöhtem Becken
- ggf. Lungenreifeinduktion: Dexamethason 6 mg in RS Gyn/Geb
- Cave: Peripartale Hämorrhagie
Anamnese
- S: Wehen (Beginn, Abstand)? Blasensprung? Blutung (“Zeichnungsblutung” normal)? Beschwerden?
- M: Dauermed? Anti-D-Prophylaxe (Rh-neg. Mutter)?
- P: Frühere Schwangerschaften/Geburten? Komplikationen? Anmeldung zur Geburt (wo)? Errechneter Termin?
- L: Vorsorge (auffällig, BZ, RR)?
- E: Abdominaltrauma?
- R: Mutterpass (wenn nicht vorhanden: Alkohol, Drogen, STI)?
Workup
Vorbereitung
- PSA: Handschuhe, Kittel, Schutzbrille
- Decken: Unterlagen, trockene Handtücher (reichlich), bei Frühgeburt + Frischhaltefolie
- Neugeborenes-Versorgungsplatz: auf “Stehhöhe”, Wärmestrahler an, Handtücher vorwärmen
- BVM: Beutel “Kind” + Neo-Maske + PEEP-Ventil + ideal Manometer + an O2 anschließen, aber nicht aufdrehen
- Absaugung: Funktionstest, kleiner Absaugkatheter (blau, hellgrün, schwarz)
- Monitoring: SpO2-Klebesensor, Monitor auf Modus “Neo”
- Oxytocin 3 IE in KI vorbereiten
- ggf. Alarm Neo-Team via RD (Risikokonstellation, drohende Frühgeburt)
Geburtsbegleitung
- Gebärposition: Vierfüßler-Stand zwingend bei Beckenendlage(!)1; bei Schädellage nach Wunsch (z.B. Hocke, Vierfüßler, Seitenlage), Cave: Rückenlage unphysiologisch/erschwert!
- Manuell: ggf. Dammschutz, ggf. Köpfchen führen, sicher auffangen(!)
- Kurzbeurteilung: Vitales Kind auf mütterliche Brust, avital→NLS
- Wärmeerhalt
- Doku: Geburtszeit, APGAR 1+5+10 min
- Abnabeln: ohne Zeitdruck, ggf. “Auspulsieren” abwarten, Ausstreichen, 15 cm Nabelschnur an Kind lassen
- Oxytocin 3 IE als KI i.v. für Gebärende nach Abnabeln (PPH-Prophylaxe)
- Nachgeburt: schnelle Verlegung anstreben, Plazenta in “Molltex” und mitgeben (nicht abwarten), bei Blutverlust >500 ml siehe PPH
PPH – Blutverlust >500 ml (vaginale Geburt)
- Vaginale Untersuchung durch Gyn: Atonie? Geburtsverletzung/WV?
- Uterus tasten von adbominell: Kontrahiert oder weich (Atonie)? → Credé-Handgriff (Uterus-Kompression/-Massage)
- Blutungsmanagement: 2. Zugang, Labor (BGA, BB, INR+PPT, Fibrinogen, Kreuzblut mit 4 EK + 4 FFP + 1 TK)
- Meds: Oxytocin 20 IE + 2 g TXA i.v.
- Blase entleeren: DK
- Fortgesetztes Blutungsmanagement: Wärmeerhalt, Ca2+, Fibrinogen, Hilfe, MTP
Sonderfall: Vertrauliche Geburt
- Pseudonym: Von Beratungsstelle vergeben (dort Identität vorliegend), wenn noch nicht auch Spontan-Pseudonym während Entbindung
- Kosten: trägt der Bund (BMFSFJ)
- Procedere:
- Mutter kann Kind behalten (Entscheidung bis 1 Jahr), sonst Adoption
- Mutter kann Unterstützung via Beratungsstelle erhalten
- Kind kann mit 16 J. auf Antrag Personalien der Mutter erfahren (außer Mutter hat Verschluss bei Familiengericht beantragt, z.B. bei Gefahr)
- Weitere Infos:
- Hilfetelefon “Schwangere in Not” (24/7): 0800/4040020 oder hilfetelefon-schwangere.de
- BMFSFJ Infos für Kliniken
- Familienportal Berlin
Textbaustein Geburt in ZNA
Vorstellung in SSW ### lt. Mutterpass mit Wehen, klinisch Austreibungsperiode bereits fortgeschritten, Kindsteile (###WELCHE) im Geburtskanal sichtbar. Somit Verlegung in Klinik mit Geburtshilfe nicht mehr zeitgerecht möglich. Patientin gebar um #### Uhr in der ZNA einen Jungen / ein Mädchen aus vordere (NORMAL) / hinterer (STERNENGUCKER) Hinterhauptslage / Beckenendlage. Kindliche Entwicklung normosom und gute Adaptation (APGAR #/#/#). Leitliniengerecht 3 IE Oxytocin i.v. zur Blutungsprophylaxe verabreicht. Verlegung von Mutter und Kind ins ###. Plazenta noch nicht geboren / zur Untersuchung auf Vollständigkeit mitgegeben.