Beachte DD/Workup Flankenschmerz
Workup
- POCUS: Harnstau? H.a. Fornixruptur? Stein darstellbar (Twinkling-Artefakt)?
- Labor: BGA, Krea, HST, CRP, BB, bei evtl. OP: INR+PTT
- Urin: U-Status (Mikrohämaturie? Leukos?), Urinkultur, [W] β-HCG
- Radiologie: CT-Abd. lowdose nativ zur Steinsuche nur bei DD-Unsicherheit, Infektzeichen, Harnstau >II°, anatomische Anomalien (insb. Einzelniere), CKD oder Progredienz/Wiedervorstellung trotz adäquater Analgesie1
- Nicht in CT darstellbar: Indinavir-Steine (HIV-Therapeutika UAW) und Matrixsteine (selten, fast nur Frauen)
Management
- Analgesie: Metamizol 1g p.o. 1-1-1-1 + NSAR Ibuprofen/Paracetamol
- Volumentherapie p.o. und i.v.
- Ureter-Relaxation: Tamsulosin 0.4 mg p.o. 1-0-0 (OLU)
- Mobilisation/Bewegung (möglichst Warteraum sitzend)
Disposition
- Konservative Therapie: (1 davon nicht → Konsil Urologie, ggf. stationär)
- Konkrement <8 mm
- Analgesie oral suffizient
- Kein Harnstau >II° oder Progredienz unter Therapie
- Nierenfunktion unbeeinträchtigt
- Keine Infektzeichen
Textbaustein
Zusammenfassend Urolithiasis RECHTS/LINKS. Sonografisch ###, kein Harnstau, kein H.a. Fornixruptur. Suffiziente Analgesie unter Metamizol, Ibuprofen, Tamsulosin und ###Opiat. Im Urinstatus Mikrohämaturie. Kein Anhalt für eine akute Infektion, normwertig. In der low-dose CT-Abdomen kam ein ## mm Konkrement am ### zur Darstellung. Leitliniengemäß somit konservative Therapie indiziert. Aufklärung über Diagnose, Therapie und Wiedervorstellungsgründe. Entlassung in gebessertem AZ bei stabilen VP und suffizienter Analgesie. Empfehlungen: - Bedarfsgerechte Schmerztherapie mit Metamizol (Novalgin/Novaminsulfon) 500 mg Tabletten 2-2-2-2. In extrem seltenen Fällen kann das Medikament als Nebenwirkung eine gefährliche Störung der Blutbildung (Agranulozytose) auslösen. Bei Neuauftreten von Halsschmerzenen, starken Schluckbeschwerden, Ulcera (Entzündungen/Geschwüre) der Mundschleimhaut oder Fieber sollte die Therapie pausiert werden und umgehend eine ärztliche Vorstellung erfolgen. - Zusätzlich zu Metamizol kann bei Bedarf auch ###KI? Ibuprofen 400 mg bis 4x/Tag und/oder Paracetamol 500-1000 mg eingenommen werden (rezeptfrei in der Apotheke erhältlich). Eine maximale Tagesdosis von 4g Paracetamol (8 Tabletten) in 24 Stunden darf keinesfalls überschritten werden, es drohen lebensbedrohliche und dauerhafte Leberschäden. - Von der Einnahme von N-Butyl-Scopolamin (Buscopan) raten wir ausdrücklich ab: Butylscopolamin soll wegen fehlender Wirksamkeit bei Nierenkoliken gem. aktueller Leitlinienempfehlungen nicht eingesetzt werden, zudem kann Buscopan als Tablette vom Körper nicht ausreichend aufgenommen werden. - Zur Förderung eines spontanen Steinabgangs (off-Label) Therapie mit Tamsulosin 0,4 mg p.o. 1-0-0 gemäß Leitlinie, hierunter kann es zu niedrigem Blutdruck (Schwindel beim Aufstehen) ###und vorübergehenden Veränderungen der Ejakulation (retrograde Ejakulation) kommen. Bei Auftreten von Schwindel oder Kollapsgefühl sollte Tamsulosin nicht weiter eingenommen werden. - Auf ausreichende Bewegung und Trinkmenge (mindestens 2 Liter/Tag) achten. Wir empfehlen, den Urin zu sieben. Bei spontanten Steinabgang kann die oben genannte Therapie beendet werden. - Ambulante urologische Vorstellung zur Verlaufskontrolle 1x/Woche bis zum Steinabgang (Ultraschall, ggf. Labor). - Sofortige ärztliche Wiedervorstellung bei Auftreten von Fieber oder Schüttelfrost. Bei trotz konsequenter Einnahme der o.g. Schmerzmedikation(!) nicht auszuhaltenden Schmerzen soll eine ambulante urologische Vorstellung, ggf. auch über unsere urologische Hochschulambulanz, bzw. in den Abend-/Nachtstunden und am Wochenende über eine Notaufnahme erfolgen. Wenn der Stein innerhalb von vier Wochen nicht spontan abgeht sollte eine operative Behandlung reevaluiert werden.
Footnotes
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S2k-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis (in Überarbeitung) ↩ ↩2
-
Max. 4 Tabletten mitgeben, KEIN Rezept (kleinste Packungsgröße 20 Tabletten) ↩