Definition
Schmerzhafte Unfähigkeit zur Miktion trotz gefüllter Harnblase (meist >500 ml), oft mit veg. Begleitsymptomatik (Übelkeit, Schwitzen, Unruhe/Delir)
DD
- Cave: Querschnitt / Cauda-Equina-Syndrom? (siehe Rückenschmerz)
- Urolithiasis (einseitiger Harnstau)
Anamnese
- S: Schmerzen/OPQRST+? Algurie, Dysurie? Makrohämaturie? Fieber, Schüttelfrost? Schwäche, Paresen? Stuhlinkontinenz? Delir?
- A: Latex? ABx?
- M: Anticholinerge UAW?
- P: Z.n. DK? Tumor? Neurogene Entleerungsstörung? [M] BPH? [W] Descensus?
- L: Miktion
- E: Trauma (Harnwege, Wirbelsäule)? Manipulation Harnröhre?
- R: Alkohol?
Workup
Management
- Blasenkatheter [W] 12-14 Ch. [M] 14-16 ggf. Tiemann 16-18 bei BPH, bei Harnröhrenstriktur, -verletzung oder Failure RS Urologie SPDK oder cystoskopische DK-Anlage
- Polyurie-Monitoring: Bilanzierung, 50% Ausfuhr i.v. ersetzen, viel trinken, BGA-Kontrollen
- V.a. BPH: Antiobstruktive Med beginnen (Tamsulosin 0.4 mg 1-0-0) / intensivieren (Tamsulosin + Dutasterid 0.5 mg 1-0-0), Cave UAW Orthostase
- H.a. Infektion: (prostatische DK-Fehllage, Sympt., U-Status) immer Urinkultur, erwäge single-shot ABx
Textbaustein
Zusammenfassend Harnverhalt. Nach Blasenkatheter-Anlage entleerte sich insgesamt ca. ### ml Urin. Sonografisch bds. kein Harnstau / ein nach Katheteranlage regredienter Harnstau RECHS/LINKS. Im Urinstatus ###, laborchemisch kein H.a. Infektion. Ätiologisch a.e. Blasenentleerungsstörung bei subvesikaler Obstruktion auf dem Boden einer Prostatahyperplasie, weshalb wir eine antiobstruktive Medikation mit Tamsulosin einleiteten / die bestehende antiobstruktive Medikation um Dutasterid erweiterten. Entlassung mit einliegendem Blasenkatheter ### Ch. Empfehlungen: - Neue Therapie mit Tamsulosin 0,4 mg p.o. 1-0-0 [ODER] Duodart 0,4/0,5 mg 1-0-0. Unter der Behandlung kann es zu erniedrigtem Blutdruck (Schwindel beim Aufstehen) und Veränderungen der Ejakulation (retrograde Ejakulation) kommen. Bei Auftreten von Schwindel oder Kollapsgefühl sollte Tamsulosin nicht weiter eingenommen werden. - Ambulante urologische Vorstellung in 7 Tagen zur Verlaufskontrolle und Evaluation eines DK-Auslassversuchs mit Restharnkontrolle. Bei Verbleib des Blasenkatheters muss dieser regelmäßig alle 4-6 Wochen gewechselt werden. - laborchemische Kontrollen der Nierenfunktion [NUR wenn bei Vorstellung beeinträchtigt] - Bei Verschlechterung des Allgemeinzustands, insbesondere in Verbindung mit Fieber oder Schüttelfrost, neuerlichem Harnverhalt oder blutigem Urin umgehende ärztliche Wiedervorstellung, z.B. über unsere zentrale Notaufnahme. - [INDIZIERT?] Bei rezidivierende Harnverhalte / Harnverhalte unter antiobstruktiver Medikation / rezidivierende Harnwegsinfekte / rezidivierende Makrohämaturien bei Blutung aus Prostatagefäßen / Harnblasensteine / Pseudodivertikel der Harnblase / konsekutive Hydronephrose ± Niereninsuffizienz ist im Verlauf eine operative Desobstruktion der Prostata zu evaluieren.