Do Not Miss DD
Anamnese
- S: OPQRST+? besser im Liegen? reißend/wandernd (Aorta)? Sensibilität? Paresen? Fieber? B-Symptomatik?
- A: NSAR?
- M: Cortison? Immunsupp.? AK?
- P: Tumor? Osteoporose? Diabetes (=Immunsuppr.)?
- L: Stuhlgang/Urin Störung?
- E: Trauma?
- R: Infiltrationen/Spritzen?
Basis Workup
- U: VP (insb. Temp.)? Rücken (WS-Klopfschmerz, Beweglichkeit)?
- Beine: Kraftgrade, Lasègue (einschießend bei Flexion Bein >45°)
- Neuro: Zehengang (S1)? Hackengang (L4-5)? Romberg? Sensibilität Beine+Perineum? Reflexe (PSR, ASR)? Radikulär?
- Red Flags
- Fx/Mets: Trauma, Osteoporose, Cortison, KS über WS, Krebs, B-Sympt.
- Radikulopathie: Ausstrahlend (L4-S1), Reithosen, Extr.-Schwäche, Inkontinenz/Harnverhalt
- Infekt: Fieber/IFP, Immunsupp., i.v.-Drogen, OP, Spritzen
- EKG
- POCUS: Neurogen Harnverhalt? Aorta >60 J.
- Labor: BGA, BB, Krea, CRP, ggf. BSG, ggf. BK
Spezifische Diagnostik
- V.a. Rückenmarkskompression/QS: N0-MRT bei Cauda-Equina-Sympt. (Harnverhalt, Stuhlinkontinenz, Reithosenanästhesie), Radikuläre Sympt. + passendes motorisches Defizit oder + Risiko Metastasen/Infektion
- V.a. Spinale Infektion: N1-MRT bei mittel-hoch Risiko, bei geringem Risiko BSG, BK, CT, Aufnahme
- V.a. Metastasen: CT in RS mit Onko/Spez., bei V.a. ED Multiples Myelom (Ca2+↑, AKI) ggf. CT Pariser Schema
- V.a. (osteoporotische) WK#: Rö stehend bzw. bettlägerig CT bei RF (geriatrisch, Osteoporose, Cortison, signifikantes Trauma oder mildes Trauma + Osteoporose-RF)
Textbaustein Unspezifische Rückenschmerzen Ambulant
Zusammenfassend unspezifische, a.e. muskuloskelettal bedinge Rückenschmerzen ohne H.a. strukturelle Ursache in A+U. Leitliniengerecht keine Indikation zur Bildgebung ###ODER### Im Röntgen ebenfalls kein H.a. Fraktur oder andere Pathologien. Lokale Injektionen/Infiltrationen ("Spritzen") führen wir aufgrund fehlender wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise jedoch hohem Infektionsrisiko grundsätzlich nicht durch und raten davon ab. Unter lokaler Wärmeanwendung und Analgesie mit NSAR kann voraussichtlich eine suffiziente Analgesie erreicht werden. Keine Hinweise für einen abwendbar gefährlichen Verlauf. Empfehlungen: - Schmerztherapie mit Ibuprofen 200-400 mg als Tabletten bei Bedarf (rezeptfrei in der Apotheke erhältlich). Einzeldosen >400 mg wirken nicht stärker gegen Schmerzen als 400 mg, es empfiehlt sich daher die maximale Tagesdosis auf mehrere Einnahmen von 200-400 mg zu verteilen anstatt mehr als 400 mg auf einmal einzunehmen. Eine maximale Dosis von 1600 mg (4x 400 mg) pro 24h sollte keinesfalls überschritten werden, sonst drohen schwere, ggf. irreversible Nierenschäden. Einnahme von Ibuprofen möglichst nicht auf nüchternen Magen und für höchstens 7 Tage, bei Risikofaktoren (häufiges Sodbrennen, Blutverdünnung, Neigung zu Magenschleimhautentzündung oder Magengeschwüren, Einnahme länger als 7 Tage) sollte zusätzlich ein Magenschutz (z.B. Pantoprazol 20 mg 1-0-0, rezeptfrei in der Apotheke erhältlich) eingenommen werden. - [PRÜFE KONTRAINDIKATIONEN!] Zur Muskelentspannung kann zusätzlich Tizanidin (Sirdalud) 2 mg 1x täglich vor dem Schlafengehen eingenommen werden, danach dürfen keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr, kein Bedienen von gefährlichen Maschinen/Geräten und kein Konsum von Alkohol oder anderen berauschenden/beruhigenden Substanzen erfolgen. Unter Einnahme vom Tizanidin besteht ein erhöhtes Sturzrisiko! - Eine lokale Wärmeanwendung (Badewanne, warm duschen, Körnerkissen, Wärmflasche, Wärmepflaster) kann häufig Schmerzlinderung verschaffen. - Auf wirbelsäulengerechtes Verhalten (achsengerechte Mobilisation, kein Heben schwerer Gegenstände) achten, ggf. Physiotherapie bzw. "Rückenschule". Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen und fördern Kursprogramme zur Förderung und zum Erhalt der Rückengesundheit, Informationen erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse. - ###NEU Hausärztliche Vorstellung zur Verlaufskontrolle, wenn die Beschwerden mehr als 3 Tage anhalten. Bei immer wiederkehrenden oder lang anhaltenden Beschwerden ambulante orthopädische Vorstellung. - Bei anhaltenden Beschwerden ist nach eine Vorstellung in unserer Wirbelsäulensprechstunde möglich, Informationen hierzu finden Sie online unter www.zentralklinik.de. - Bei Fieber, Lähmungserscheinungen, anhaltender Schmerzzunahme oder neu aufgetretenen Blasen-/Mastdarmfunktionsstörungen (Unfähigkeit Urin zu lassen, Einnässen bzw. neue Harninkontinenz, Sensibilitätsstörungen im Genitalbereich, neu aufgetretene Stuhlinkontinenz) sofortige Wiedervorstellung über ein Notfallzentrum oder den Rettungsdienst (Tel. 112).