PSA: Schutzkittel + FFP2 + Brille
DD: Grippaler Infekt
Anamnese
- S: Symptombeginn <48h?
- P: Immunsupp. (auch Diabetes, Sucht, …)? Herz, Lunge, Leber, Neurologie? Adipositas?
- L: Impfung?
- R: Schwanger/Wochenbett?
- Sozial: Kontaktpersonen mit Indikation Oseltamivir-PEP? Häusliche Versorgung? Pflegeheim?
Workup
- U: VP (validierte AF)? Fokus H.a. bakterielle Superinfektion, respiratorische Insuffizienz, Herzinsuffizienz, Orientierung, Gang-/Standsicherheit?
- EKG: HRST? H.a. Myokarditis? QTc?
- Labor: Profil “Pneumonie”, bei älteren Pat. “Sepsis” + Blutkulturen, BGA
- Abstrich: PCR (Influenza A/B ± SARS-CoV-2, RSV)
- Radiologie: ggf. CT-Thorax lowdose nativ bei V.a. bakt. Superinfektion oder resp. Insuffizienz (kein Routine-Röntgen)
Management
- Indikation Oseltamivir (Tamiflu®) 75 mg p.o. 1-0-1 für 5d (DANI)
- Symptombeginn <48h UND
- Risikofaktoren:
- Alter >65 J. oder Kinder <2 J.
- Pflegeheim
- Adipositas III° mit BMI >40
- Schwanger/Wochenbett (Oseltamivir safe)
- Immunsupp. (auch: Diabetes, Onko, Sucht, HIV, …)
- Chronische Herz-, Lungen-, Leber-, Stoffwechsel-, Neurologische Erkrankung
- Mitarbeiter Gesundheitswesen
- Haushaltskontakt zu Person mit Risikofaktoren (“kann”)
- Schwerer Verlauf (stationär/ITS): auch <72h und per Magensonde mgl.
- Als PEP: <48h nach engem Kontakt bei Risikofaktoren, Oseltamivir 75 mg 1-0-0 (halbe Dosis) für 7d (statt 5d), + aktive Impfung
- Komplikationsmanagement
- Respiratorische Insuffizienz: HFNC/NIV nach BGA, bei RSI Physiologisch schwieriger Atemweg
- V.a. Bakterielle Superinfektion: ABx wie Pneumonie
- Rhabdomyolyse: Volumentherapie
- Krampfanfall: Standardtherapie (häufige Komplikation)
Disposition
- Ambulant: AZ stabil, VP stabil ohne O2, gesicherte häusliche Versorgung
- Normalstation: O2 bis 4 l/min, PaCO2 normwertig, AF <30
Textbaustein Ambulant
Zusammenfassend V.a. Influenza (Virusgrippe), in PCR Influenza A/B positiv. Aktuell bei stabilen Vitalparametern und gesicherter häuslicher Versorgung keine Indikation für weitergehende Diagnostik oder stationäre Aufnahme, insb. kein H.a. bakterielle Superinfektion oder respiratorische Insuffizienz. Bei Symptombeginn <48h und Risikofaktoren (WELCHE) antivirale Therapie mit Oseltamivir (Tamiflu) 75 mg 1-0-1 für 5 Tage begonnen. Empfehlungen: - Symptomatische Therapie: Viel trinken, körperliche Schonung, bei Bedarf abschwellende Nasentropfen (z.B. Xylometazolin) max. 3 x tgl., max. 5 Tage lang. Darauf achten, dass die Raumluft nicht zu trocken ist, regelmäßig an die frische Luft gehen. - Isolation: Bis zum vollständigen Abklingen der Symptome kein Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen, Kontakt zu anderen Personen meiden, bei unvermeidlichen Kontakten gut sitzende Maske (FFP2) tragen, regelmäßiges Händewaschen. Virusgrippe ist als Tröpfcheninfektion über Atemwegssekrete (Husten, Niesen, Sprechen) hoch ansteckend. - Bei Fieber oder Schmerzen Einnahme von ## Paracetamol oder Ibuprofen gemäß Dosierungsempfehlungen. Bei Paracetamol darf eine Höchstdosis von 4g (8 Tabletten) in 24 Stunden keinesfalls überschritten werden, sonst drohen schwere, irreversible Leberschäden. Von der Einnahme von Aspirin/ASS wird bei Risiko schwerer Nebenwirkungen i.R. einer Influenza-Erkrankung abgeraten. - Bei akuter Verschlechterung jederzeit Wiedervorstellung bei uns, ansonsten Verlaufskontrolle beim Hausarzt nach vorheriger telefonischer Terminabsprache (Infektsprechstunde). - Eine überstandene Grippe-Erkrankung schützt nicht vor einer erneuten Infektion. Eine Schutzimpfung ist verfügbar und effektiv, die Kosten trägt in der Regel die Krankenkasse. Die jährliche Grippeschutzimpfung wird für Schwangere (einziger verfügbarer Schutz für Säuglinge bis 6 Monate ist die Impfung der Mutter in der Schwangerschaft), Mitarbeitende im Gesundheitssystem und Menschen mit Risikofaktoren (ab 60 Jahre, stationäre Pflege, relevante Vorerkrankungen z.B. Krebs, Diabetes oder Erkrankungen von Herz, Lunge oder Immunsystem) empfohlen.